White Horse Theatre presents -
Shakespeare comedy and King Arthur

Aufgeschoben, aber nicht aufgehoben: eigentlich sollten Shakespeares Komödie „A Midsummer Night‘s Dream“ und die Artuslegende „The Green Knight“ die Osterferien einläuten, doch kurz davor musste die Truppe des White Horse Theatre krankheitsbedingt abwinken. Nun konnte die Vorstellung dank des organisatorischen Geschicks von StD Thomas Zarges in der ersten Schulwoche über die Bühne gehen.

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A Midsummer Night’s Dream

Wie kann man ein Stück mit 16 Rollen und vier Handlungssträngen mit gerade mal vier Personen auf die Bühne bringen? Das White Horse Theatre hat es uns gezeigt, in einer Aufführung für die 10. und 11. Klassen am Schönborn-Gymnasium Münnerstadt. In rasanter Geschwindigkeit schafften es die Schauspielerinnen und Schauspieler, sich für die jeweils nächste Szene hinter den Kulissen umzuziehen und in eine völlig andere Rolle zu schlüpfen. So war der schelmenhafte Kobold Puck in der nächsten Szene der tumbe Kesselflicker Snout und gleich danach die holde Hermia, die durch einen Streich von Puck die Liebe ihres Lysander verliert, nämlich an Helena, die sich plötzlich von zwei Männern umworben sieht, was ihr aber gar nicht gefällt, da sie sich veralbert fühlt. Die Elfenkönigin Titania muss Ähnliches erleben. Durch Pucks Zaubertrank verliebt sie sich in das erste Geschöpf, das sie beim Aufwachen sieht, und das ist ausgerechnet der Handwerker Nick Bottom, den der Elfenkönig Oberon in einen Esel verwandelt hat. Zum Glück wird die Ordnung wieder hergestellt und alle können sich an dem Stück „Pyramus and Thisbe“ erfreuen, welches die völlig unbegabten Handwerker im Wald geprobt haben.

Die vielen Handlungsstränge machen das Stück auf den ersten Blick etwas unübersichtlich, aber wie jedes Jahr schafften es die Schauspielerinnen und Schauspieler, schwierigen Stoff in einer verständlichen Art und Weise auf die Bühne zu bringen. Dass das Publikum nicht alles Wort für Wort verstehen konnte, war vorprogrammiert, denn die Sprache von Shakespeare ist nicht das Englisch, das wir heute lernen. Aber dennoch konnten wir eintauchen in die wunderbare Welt der Elfen und Kobolde und uns vom Midsummer Night’s Dream verzaubern lassen.

OStRin Susanne Morper

The Green Knight

Auch wenn nicht jedes Wort von King Arthur oder den Rittern der Tafelrunde von allen Fünft-bis Siebtklässlern verstanden wurde – es war allen klar, dass Sir Gawain den guten Ruf der Ritter um König Artus in einer Art Mutprobe verteidigen sollte. Die „challenge“ war nicht ohne, denn der geheimnisvolle grüngewandete und mit einer recht schaurigen Maske à la Darth Vader unkenntlich gemachte Ritter wollte seinen eigenen Kopf aufs Spiel setzen, wenn im Gegenzug dafür einer der Artusritter im Folgejahr ebenfalls zu dieser Prozedur bereit war.

Da kann man schon mal ins Grübeln kommen, aber ein echter Ritter verteidigt die Ehre seines Königs und lässt sich auf den Handel ein. Jedoch, die messerscharfe Klinge, unter die sich der mysteriöse „Green Knight“ beugt, trennt zwar sein Haupt ab, bringt ihn aber nicht zu Tode, denn – Wunder über Wunder – gleich darauf erhebt er sich mit einem neuen. Die verdutzte Tafelrunde lässt er ratlos zurück. Es hilft nichts – versprochen ist versprochen und Sir Gawain nimmt sein Schicksal auf sich. Tapfer kämpft er gegen alle Ungetüme, die sich ihm auf dem Weg zur grünen Kapelle entgegenstellen. Dort nämlich soll er den Grünen Ritter ein Jahr später wieder treffen. Schaurige Gestalten wie der wodwo, eine Art gnomenhaftes Rumpelstilzchen, der obligatorische feuerspeiende Drache und zuletzt gar der Yeti, der sagenhafte Schneemensch, kreuzen seinen Weg. Schließlich gelangt er völlig erschöpft ans Schloss von Sir Bertilak, der ihm den Weg zur Kapelle weisen kann. Vorher soll Gawain aber noch eine Spielrunde absolvieren. Nach Bertilaks Regeln sollen beide drei Tage lang zum Jagen aufbrechen und anschließend ihre Beute austauschen. Gawain schlägt notgedrungen ein, ist aber viel zu müde, um in den Wald zu ziehen und wird deshalb auf seinem Lager von der zauberhaften Morgan-le-Fay, der Ehefrau von Sir Bertilak, becirct. Tugendhaft wie er ist, wehrt er alle Annäherungsversuche ab. Nur einen Kuss kann ihm die Schöne abtrotzen. Diesen gibt er pflichtbewusst als seine „Beute“ an Sir Bertilak weiter. So geht es noch zweimal, allerdings ist er in der letzten Runde nicht mehr ganz aufrichtig: Den magischen Gürtel, den ihm Morgan-le-Fay überlässt, und der ihn angeblich unverwundbar macht, tauscht er nicht gegen den imposanten Wolf, den Gawain zur Strecke gebracht hat. Der „honorable knight“ macht hier einen Fauxpas und wird dem Ehrenkodex der Ritterschaft nicht gerecht. Dies reut ihn bitterlich, doch am Ende ist alles gut – nach dem Motto „nobody is perfect“ wird ihm großmütig verziehen: es wird ihm zugutegehalten, dass er sich überhaupt aufgemacht hat, sich einer lebensgefährlichen Aufgabe zu stellen.

Wenige Requisiten, mittelalterliche Kostümierung und ein einfaches, aber zweckmäßiges Bühnenbild genügten, um die Phantasiewelt der Ritter erstehen zu lassen, die freilich auch kräftig durch den Kakao gezogen wurde. Zu Beginn nämlich muss King Arthur erfahren, dass von seinen insgesamt hundert Rittern gerade mal zwei am Hofe sind. Alle anderen sind entweder damit beschäftigt, Drachen zu töten, Prinzessinnen zu retten oder sich einen Urlaub zu gönnen. Mit großer Spielfreude, ausdrucksstarker Mimik und rasanter Aktion gelang es den vier Akteuren, ihr junges Publikum eine Stunde lang bei Laune zu halten. Den hellhörigen Schülern entging auch nicht, dass Englisch mit unterschiedlichen Akzenten, nämlich schottischem und französischem, gesprochen wurde, was die Darbietung noch reizvoller machte. Passend gewählte musikalische Untermalung verdichtete die Atmosphäre und verbreitete mittelalterlichen Zauber. Der Applaus war wohlverdient, und wie immer konnten unsere Schüler anschließend ihr Englisch selbst an den native speakers ausprobieren und ihnen Fragen stellen. Wir freuen uns auf weitere Begegnungen im nächsten Schuljahr!

StDin Margot Dörr