Ninja Warrior am Schönborn-Gymnasium

Gary Hines und der Schülerwettbewerb zur politischen Bildung. Ein Erfahrungsbericht

„… Heinz? Welcher Heinz?“

„Oh, mein Gott! Nein! Gary H-i-n-e-s. So heißt der! Den kennt man doch!“

Als einige Schülerinnen der Klasse 6c ihrem gänzlich ahnungslosen Geschichtslehrer zu Beginn dieses Schuljahres klarmachen wollten, wer eigentlich dieser „Ninja Warrior“ ist, den sie für das soeben vorgestellte Projekt der Bundeszentrale für politische Bildung gewinnen wollten, dauerte das ein wenig. Denn beides, sowohl der Name als auch die „Sportart“, die diesem „Herrn Hines“ aus Bad Neustadt zugeschrieben wurden, waren ihm (also mir) völlig unbekannt. Aus heutiger Sicht kann ich nur sagen: Voilà! Mal wieder einer dieser Momente, bei denen man als Lehrer etwas von seinen Schülern lernen kann – was bei unserer 6c, unserer ersten „Tablet-Klasse“ im Haus, gar nicht so selten vorkommt. Aber der Reihe nach.

Zunächst einmal holte ich mir nach dieser zermürbenden Stunde den gebührenden Trost im Lehrerzimmer ab, wo dieser „Heinz“ den allermeisten Kolleginnen und Kollegen glücklicherweise ebenso unbekannt war wie das besagte TV-Format „Ninja Warrior“.

Doch dieser Trost währte nur kurz, denn zumindest einer der Anwesenden, nämlich unser hauseigener „Volleyball Warrior“ aus Thüringen, kannte Gary Hines sehr wohl!

Als ich mich dann in der nächsten Geschichtsstunde auch noch (mehr oder weniger) davon überzeugen konnte, dass meine Schülerinnen diesen Sportler nicht nur einladen wollten, um möglichst viele Selfies mit ihm zu machen, sondern ein echtes Interview mit ihm geplant und durchgeführt werden sollte, war ich einverstanden. Schließlich passte das ja wirklich gut in unser angedachtes Projekt, für das die Schüler/-innen in den folgenden zehn Wochen sehr viel Energie und Freizeit, einige Geschichtsstunden sowie etliche Stunden (und Nerven) ihrer filmerprobten Kunstlehrerin, investieren sollten.

Erklärtes Ziel war natürlich der Sieg bei diesem Wettbewerb. Motto: „Klotzen, nicht Kleckern.“ Spoiler-Alarm: Das hat trotz eines grandiosen Beitrags leider nicht funktioniert, weshalb wir uns nach Bekanntgabe der Ergebnisse im Februar lieber auf den olympischen Wahlspruch besonnen haben: „Dabei sein ist alles.“ Ein weiterer Trost: Zwischenzeitlich hat fast jeder ein Selfie mit Gary Hines auf seinem Smartphone.

Denn der sollte und wollte am 14. November tatsächlich ans Schönborn-Gymnasium kommen! Und er wäre nicht der „Ninja Warrior“ (den ich nicht kannte), wenn das schon alles gewesen wäre! Spontan erklärte sich Gary Hines bei seinem Besuch auch noch dazu bereit, den Schülerinnen und Schülern „ein bisschen was zu zeigen“ – und sich dabei filmen zu lassen.

Als man unserem hauseigenen „Warrior“ (und Klassleiter der 6c), Sebastian Hardt, diese frohe Kunde überbrachte, ging alles ganz schnell: Zusammen mit seinem Oberstufen-Sportkurs verwandelte er die Sporthalle an diesem Tag kurzerhand in einen eindrucksvollen „Ninja-Warrior-Parcours“, der unterschiedlichste Fähig- und Fertigkeiten, wie das Hangeln, Springen, Klettern und Schwingen, abverlangte und RTL sicherlich neidisch gemacht hätte.

Tatsächlich ließ es sich Gary Hines, ein unglaublich unprätentiöser, sympathischer und wahrhaft ehrgeiziger Athlet („1,80 Meter pures Muskelfleisch“), bei seinem Besuch nicht nehmen, diesen Parcours noch vor seinem Interview zu absolvieren, wobei das bei ihm irgendwie alles spielend einfach aussah. Ganz im Gegensatz zu all dem, was da vor oder nach ihm kam, sah… und siechte.

Was bleibt, ist leider kein Wettbewerbs-Sieg, aber eine richtig gut gemachte „Nachrichtensendung“, die in beindruckender Teamarbeit entstanden ist. Und natürlich der imposante Auftritt eines richtig coolen Sportlers, der wohl auch einigen Schülerinnen und Kolleginnen, die sich an diesem Donnerstagvormittag in Scharen an den Fenstern zur Turnhalle versammelt hatten, noch lange im Gedächtnis bleiben wird.

StR Daniel Karch

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