„Über Tod und Sterben zu sprechen hat noch niemanden umgebracht“ – Teil II:

Projekttag „Alter, Krankheit, Tod“ der 10. Jahrgangsstufe

Eine Schülerin bindet konzentriert eine Schleife in die Wanderschuhe – normalerweise eine Tätigkeit, die sie ohne große Aufmerksamkeit in ihrem alltäglichen Leben fast im Vorbeigehen erledigt. Doch mit dem „Age-Man“ des Landratsamtes, einem Anzug, der die Einschränkungen des Alter simuliert, kostet es ihr viel Mühe: Die Gliedmaßen werden schwer, die Gelenke steif, das Gefühl in den Fingern nimmt ab, genauso wie natürlich das Gehör- und das Sehvermögen. Das Verständnis für ältere oder eingeschränkte Personen beispielsweise an der Supermarkt beginnt zu wachsen.

Dieser Handikap-Parcours war nur ein Modul, das die Schülerinnen und Schüler der 10. Jahrgangsstufe an diesem Projekttag, der auf Initiative der Fachschaft Religion vom Hospizverein und Landratsamt Bad Kissingen organisiert worden war, für das Thema „Alter, Krankheit, Tod“ sensibilisieren sollte. An anderer Stelle konnten sich die Jugendlichen mit dem Verlust von für sie eigentlich Selbstverständlichem - Werte, Ziele, Menschen, Sinneswahrnehmungen – auseinandersetzen. Beim Umgang mit der eigenen Hilflosigkeit gegenüber Kranken und Sterbenden halfen durchaus unkonventionelle Idee: Erleichterung mit Duftölen, Mundpflege mit Butter oder auch Erfrischung mit in den Mund gespritztem Spezi.

Im Vergleich zu den Einzelstunden im letzten Jahr war der Projekttag nochmals viel intensiver und die sehr motivierten Schülerinnen und Schüler waren sich einig, dass dies doch Themen seien, die im Alltag zu kurz kämen, und dieser Tag nicht nur sehr gewinnbringend gewesen sei, sondern auch sehr viel Spaß gebracht hätte, was bei diesem Thema kaum jemand erwartet hätte.

Unser Dank geht an Frau Hillenbrand vom Hospizverein Bad Kissingen für die Koordination dieses Tages und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hospizvereins und Landratsamtes für ihre Unterstützung mit den sehr kreativen und arbeitsaufwendigen Modulen. Aus schulischer Sicht wäre es sehr schön, wenn sich die Zusammenarbeit etablieren könnte.

OStRin Silke Ledermann (katholische Religionslehre)

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