Gemeinsam mit Schüler:innen über Sterben, Tod und Trauer reden

 

Dies fand im Rahmen eines Letzte Hilfs Kids und Teens Kurses in der 6. Jahrgangsstufe des Johann -Philipp -von -Schönborn -Gymnasiums in Münnerstadt statt. Letzte Hilfe bedeutet Schwerkranke und sterbende Menschen zu umsorgen und ihnen beizustehen. In vier Unterrichtseinheiten werden Kindern und Jugendlichen Möglichkeiten zur Fürsorge vorgestellt und alle gestellten Fragen beantwortet, damit ihnen so Ängste genommen werden.

Schon am Anfang des Workshops stellte sich heraus, dass alle teilnehmenden Kinder bereits selbst Erfahrungen im Umgang mit Sterben, Tod und Trauer auf unterschiedlichste Weise gesammelt haben, diese Themen aber oft auch von den Erwachsenen als Tabus behandelt werden. So ist ein wichtiger Teil des Projekts, zunächst einmal wahrzunehmen, wie sich ein Mensch in einer Sterbesituation fühlt.

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Neben dem emotionalen Zugang wurde mit den Schülerinnen und Schülern im Alter von elf und zwölf Jahren die Unterschiede zwischen Intensivmedizin und Palliativmedizin erarbeitet und typische Symptome am Lebensende besprochen. Ziel ist es auch hier wieder, den Kindern Ängste zu nehmen. "So können sie sich viel besser auf Situationen einstellen, wenn bekannt ist, dass Menschen in ihrer letzten Lebensphase viel schlafen, wenig essen oder sich die Atmung verändert. Die Kinder können ohne Angst weiterhin nahestehende Menschen am Ende ihres Lebens begleiten", so Rita Hillenbrand, Palliativ Care Fachkraft und eine der beiden Kursleiterinnen für den Letzte Hilfe Kurs. Auch wo sich ein Mensch am Lebensende aufhalten kann, im Krankenhaus, Hospiz oder Zuhause und welche Institutionen hier Familien unterstützen können, wurde mit den Kindern besprochen.

Rita Hillenbrand (leitende Koordinatorin Hospizarbeit) und Myriam Schneider (Erzieherin), beide Hospizverein Bad Kissingen e.V., führen, als zertifizierte Kursleiterinnen die Workshops durch. Durch viele praktische und spielerische Übungen, wurden den Kindern kleine Unterstützungen, wie Mundpflege und Akkupressur, um z.B. Übelkeit zu lindern, nahegebracht. So durften sie mit speziellem Equipment selbst einmal eine Mundpflege durchführen und erfahren wie wohltuend dies sein kann.

Die Wahrnehmung der eigenen Gefühle bildet ein zentrales Thema des Kurses. "In der Trauer und im Abschiednehmen möchten Kinder und Jugendliche Teilhabe erfahren und finden eigene Wege", so Hillenbrand. Im Kurs wurden verschiedene Möglichkeiten der Bestattung und des Abschieds gezeigt und verschiedene Rituale in der Trauer besprochen. So bemalten die Kinder ganz individuell einen Erinnerungs -oder Mutstein mit bunten Farben. "Diesen Stein könnt ihr euch in schwierigen Zeiten zur Hilfe nehmen, um wieder Kraft zu finden", bot Hillenbrand den Kindern an.

Schulleiter Peter Rottmann dankte den beiden Kursleiterinnen abschließend. Es ist ihm ein Anliegen, diesem wichtigen Thema Raum zu bieten und den Kindern Unterstützungsangebote zu machen. Auch die anwesenden Lehrkräfte Sonja Röhrle, Thomas Zarges und Katja Planer waren vom lebendigen Konzept des Letzte Hilfe Kids & Teens Kurses überzeugt.

Das Johann - Philipp - von -Schönborn- Gymnasium in Münnerstadt ist ein 1660 gegründetes sprachliches, humanistisches Gymnasium. Zusätzlich zu dem Unterricht in Halbtagsklassen bietet das Gymnasium auch Unterricht in Ganztagesform und in Tablet - Klassen an. Weitere Infos hierzu auf der schuleigenen Website www.schoenborn-gymnasium.com

Der Hospizverein Bad Kissingen begleitet mit 72 ehrenamtlichen Hospizbegleitern schwerkranke und sterbende Menschen der Region. Steht als Ansprechpartner zu Themen der palliativen Versorgung und Vorsorge- und Patientenverfügungsplanung kostenfrei zur Verfügung. Zudem bietet er verschiedene Projekte zu den Themen Sterben, Tod und Trauer für Kinder & Jugendliche und Erwachsene an. Infos unter www.hospizverein-bad-kissingen.com

OStD Peter Rottmann

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